Unser Dahab Blog

Geschichten und Neuigkeiten rund um Dahab und den Süd Sinai
Dahab in Zeiten von Corona
24-04-2020 14:40
von Chris Hornbogner
(Kommentare: 3)

Dahab in schwierigen Zeiten Corona Update #2

Dahab Masbat

Seit meinen letzten Blogbeitrag sind nun fast 4 Wochen vergangen. Was hat sich in den vergangenen Wochen verändert, wie ist die Lage in Dahab?

 

Alle sind gesund!

Zunächst schätzen wir uns sehr glücklich, dass wir bisher gesundheitlich von dem Corona-Virus verschont geblieben sind. José und ich sind seit ca. 4 Wochen in unserem kleinen Earthship etwas außerhalb Dahabs und halten uns soweit wie möglich an die Empfehlung „Stay home & stay safe“.

Obwohl wir gegenwärtig keine Gäste in Dahab oder der Sharks Bay haben, gibt es doch einiges zu tun. Neben Flugstreichungen und Stornierungen bekommen wir auch regelmäßig E-Mails von Gästen und Freunden. Viele erkundigen sich nach der Situation in Dahab, wie es uns geht und natürlich auch nach ihren im Urlaub gemachten Freundschaften in Hotels und Tauchbasen ...

Erfreulicherweise geht es allen unseren Freunden und Partnern in Dahab gut.  Ingrid & Mohammed vom Inmo, Bassem, Abdu & Franki vom Bridge Hotel, Ema & Ehab vom Coral Coast Hotel, Gabaly vom Sheikh Ali Hotel, Nahed vom Dar Apartment und Axel vom White House Dahab … alle sind gesund und wohlauf.  

 

Atmosphäre ist wie immer entspannt & herzlich

Promenade Dahab Masbat

Wirtschaftlich gesehen ist diese Corona-Krise natürlich auch hier eine Katastrophe und Herausforderung. Geschlossene Hotels und Tauchschulen, verwaiste Ferienwohnungen, leere Basare und leergefegte Promenaden sind das derzeitige Bild von Dahab. Gut, Ägypter und Dahabians sieht man natürlich noch auf der Strandpromenade, aber Touristen sucht man vergebens.

Davon abgesehen findet in unserem kleinen Urlaubsort an der Ostküste des Süd-Sinai aber ein „fast“ normaler Alltag statt. Die Atmosphäre ist wie immer sehr entspannt und herzlich. Die lokale Bevölkerung ist freundlich und Anfeindungen gegenüber Ausländern,  wie teilweise in den Sozialen Medien beschrieben, können wir hier in Dahab nicht nachvollziehen.

Die Menschen gehen wie gewohnt einkaufen, da alle Ladengeschäfte tagsüber geöffnet haben. Man sieht Jogger über die Promenade oder am Strand entlang laufen. Radfahrer die gegen den Nordwind ankämpfen, Beduinen die fischen und vereinzelte Wanderer in den umgebenden Wadis … kurzum, alles scheinbar wie immer. Erst ab 20:00 Uhr (21:00 Uhr ab dem 24.24.04.20) ändert sich das Straßenbild. In ganz Ägypten gilt ab dann eine Ausgangssperre. Auch die Straßen in Dahab sind dann wie ausgestorben und man sieht nur noch ein paar Polizisten.

Auf den zweiten Blick ...

Brücke in Dahab

... bemerkt man natürlich auch tagsüber Veränderungen. Strand-Restaurants und Cafe´s sind geschlossen bzw. dürfen nur noch Take-Away verkaufen. Vor einigen Shops sind Desinfektions-Sprays aufgestellt und vereinzelt sieht man jemanden mit Mundschutz.

Als ich die erste Person mit Mundschutz hier in der Öffentlichkeit sah, erinnerte mich das an meine erste Tour auf den Mosesberg. Damals vor ca. 18 Jahren auf dem Gipfel des Mosesbergs stand plötzlich eine Gruppe von etwa 10 asiatischen Touristen mit Mundschutz neben mir. Dieser damals surreale Anblick, in 2300m Höhe hat offensichtlich einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Aber zurück zu Dahab … viele Beduinen sind vorübergehend aus Respekt oder auch Angst vor dem unbekannten Virus in die Wüste gezogen. Auch unsere Nachbarn, eine größere Beduinenfamilie ist vor ca. 3 Wochen nach Nawamis umgesiedelt, wo sie gegenwärtig wieder wie Nomaden in Zelten leben. Den Kids gefällt es und die Älteren sind gesund, das ist das Wichtigste.

Ein Herz für Dahab

Damit das auch so bleiben kann hat José meine Partnerin vor ca. 14 Tagen auf Ihrer Facebook ein kurzes Video gepostet. Mit dem Video möchte sie sich an jeden wenden, der ein Herz für Dahab hat. Es gibt hier in Dahab und Umgebung Familien die es unter normalen Umständen schon schwer haben. Durch die Corona-Krise wird es für diese Familien nun aber besonders schwierig.

Hotels, Tauchschulen und Restaurants sind geschlossen. Es gibt keine Wüstensafaris und keine Touren von welchen zum Beispiel die Beduinen Ihr Einkommen beziehen. Kurzum es gibt keine Touristen und damit auch keine Arbeit für Taxifahrer, Tauchguides, Tauchlehrer, Köche, Kellner, Ladenarbeiter… viele, die bis vor kurzem noch Arbeit hatten, stehen nun ohne Job da und versuchen irgendwie durchzukommen.

Die Idee der Habiba Organic Farm (HOF)

Habiba Farm Community

Aus diesem Grund haben wir das Video aufgenommen, in dem José auf eine Idee der Habiba Organic Farm (HOF) in Nuweiba aufmerksam machen, und zu Spenden für dieses Projekt aufrufen möchte.

Die Idee ist es, Kisten mit frischem Gemüse an die Bedürftigen und Ärmsten zu verteilen. HOF ist mehr als ein Bio-Gemüsegarten, es ist ein Gemeinschaftsprojekt mit Kinderbetreuung, ein Bildungszentrum für Frauen und ein Forschungszentrum für nachhaltige Landwirtschaft.

Mit dem Geld für die Gemüsekisten werden nicht nur die bedürftigen Familien unterstützt, sondern auch die die Arbeitsplätze der Habiba Organic Farm gesichert. Nachfolgend haben wir für mehr Informationen die Links zur Website und der fb-Seite von HOF beschrieben.

  https://www.habibacommunity.com/habibaorganicfarm
  https://www.facebook.com/habiba.organic.farm/?epa=SEARCH_BOX

Gemüseboxen für arme Familien

HOF Bio Gemüsekisten

Die gespendeten Gemüseboxen von HOF sind voll mit gesundem Gemüse wie Tomaten, Gurken, Auberginen, Kohl und Salat. Gemüse, das die Einheimischen viel verwenden. Einige Leute schlugen vor, auch Reis, Mehl und Zucker in die Kisten zu geben. Da diese Art von Grundnahrungsmitteln aber bereits von der Regierung regelmäßig kostenlos verteilt wird, wurde beschlossen, dies nicht zu tun.

Der Plan ist es, einmal wöchentlich bis nach dem Ramadan (Ende Mai) diese Gemüsekisten an die betroffenen Familien zu verteilen. Wenn es möglich ist und mit etwas Glück auch noch in den Juni hinein. Glück, da im Juni normalerweise bereits sommerliche Temperaturen um die 40°C herrschen und der Gemüseanbau dann erschöpft sein wird.

Grob geschätzt werden es ca. 1000 Gemüsekisten sein, die benötigt werden. Die Kosten pro Gemüsekiste inklusive Transport liegen bei ca. 10 Euro. Das gemeinschaftliche Ziel ist es also über Spenden einen Betrag von rund 10.000 Euro zu erreichen. Wir sind auf dem richtigen Weg und zum Glück sind wir nicht die Einzigen die dieses Projekt und die Idee von HOF unterstützen.

Die Reaktionen auf Josés Video waren überwältigend. Zwei Tage nach Veröffentlichung waren bereits annähernd 1200 Euro gespendet worden und aktuell sind es bereits 3025 Euro. Ein tolles Ergebnis und herzlichen Dank für diese großartige Unterstützung !!!

Du möchtest auch helfen?

Dann sende José (jose@seamore-travel.com) eine E-Mail und wir antworten Dir mit den Details.
Jedes bisschen hilft, gemeinsam können wir viel erreichen. Vielen Dank im Voraus und wir werden Dich auf dem Laufenden halten.

Viele Grüße aus Dahab. Bleibt gesund!
Chris


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Kommentar von Manuela und Jürgen |

Lieber Chris, vielen Dank für den informativen und tollen Blogbeitrag über die aktuelle Lage vor Ort in Dahab. Wir vermissen alle sehr und durch deinen Bericht sind wir doch wenigstens in Gedanken ein bisschen vor Ort - wenn wir derzeit schon nicht kommen können - und wissen so, dass es allen soweit gut geht. Vielen Dank auch an euch und vor allem an José für ihr Engagement rund um die HOF, eine ganz besonders unterstützungswürdige Sache. Wir hoffen dass wir in absehbarer Zeit, wieder nach Dahab kommen können und freuen uns schon, euch alle wieder zu sehen. Bis dahin wünschen wir euch alles erdenklich Gute und bleibt vor allem gesund.

Liebe Grüße Manuela und Jürgen.

Antwort von Chris Hornbogner

Hallo Manuela & Jürgen,

schön von Euch zu hören und vielen Dank für Euer Feedback.
Herzlichen Dank auch für Eure Unterstützung mit dem HOF Projekt. José hat mir schon erzählt, dass Ihr unter den ersten gewesen seid, die sich bei ihr gemeldet haben :)

Wir freuen uns auch darauf Euch möglichst bald wieder in Dahab zu sehen.
Bis dahin bleiben wir in Kontakt!

Lieben Gruss und bleibt gesund!
Chris

Kommentar von Ute und Uwe |

Schön zu hören dass es euch allen gut geht. Zumindest gesundheitlich. Denken so oft an euch und Dahab. Die Idee mit den Gemüse Boxen ist Klasse und wir möchten uns da gerne beteiligen. Besser spät als nie. Wir hoffen das bald wieder Normalität eingekehrt, wir zu euch kommen können und das die Einwohner von Dahab die Durststrecke überleben.
Haltet durch wir denken an euch
Bis hoffentlich bald wieder
Ute und Uwe

Kommentar von Anne |

Wie sieht es den aktuell in Dahab aus?
Gibt es schon wieder Touristen oder spricht was dagegen, dort hinzureisen? Gewarnt wird ja generell vor Reisen aus D. in Nicht-EU Länder, aber das ist halt so pauschal und ich würde gern die Situation vor Ort besser einschätzen können.
Würde mich freuen, wenn Du dazu kurz was schreibst. Danke schonmal :)

Antwort von Chris Hornbogner

Hallo Anne,

vielen Dank für Deine Nachricht.

Hier bei uns in Dahab ist zwischenzeitlich wieder der "fast" normale Alltag eingekehrt. Fast, da gegenwärtig aufgrund der Pandemie-Regelungen bzw. pauschalen Reisewarnungen in den Europäischen Ländern sehr wenige Europäische Gäste hier sind. Man trifft natürlich auf der Promenade oder in den Restaurants auch Europäer etc. aber das sind meist Residents, die hier in Dahab oder Kairo ... leben.

Problem ist sicherlich auch die nach wie vor traurige Flugsituation aber, wir freuen uns, dass seit wenigen Wochen die Pegasus Airlines ab Deutschland via Istanbul/SAW wieder mehrmals wöchentlich nach Sharm el Sheikh fliegt.

Die Hotels in Dahab, die Tauchbasen, Restaurants, Shops etc. sind geöffnet und dürfen bereits seit Juli unter Berücksichtigung diverser Hygiene-Regelungen wieder arbeiten. Kurzum wir merken hier gegenwärtig nichts mehr von der Pandemie.

Soviel zur Lage vor Ort.  Wir alle hoffen sehr, dass bald wieder etwas Normalität einkehrt und wir bald wieder Europäische Gäste in Dahab sehen.

Beste Grüße
Chris

 

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